Guardiola ist ein Meister seines Fachs und gehört zweifellos zu den weltbesten Trainern, wenn nicht der beste Trainer. Er hat die Mannschaft definitiv besser gemacht – allerdings hat er in den entscheidenden Spielen taktisch versagt und hatte plötzlich keinen Plan B mehr in der Tasche.
Entweder wurde Pep von der gegnerischen Taktik, vom eigenen Verletzungspech oder vom gegnerischen Kampfgeist + Disziplin und eigenem Unvermögen besiegt – in den entscheidenden Spielen war für den FC Bayern auf jeden Fall nichts zu holen. Das muss sich der Star-Coach definitiv ankreiden lassen.
Auf der anderen Seite war der FC Bayern in der Bundesliga noch nie so konstant und dominant wie während der Guardiola-Ära. Ob das nun am Trainer oder an der mittlerweile – im Vergleich zur nationalen Konkurrenz – übermächtigen Mannschaft liegt, wird man in der neuen Saison sehen. Meiner Meinung nach war es ein großer Verdienst Guardiola´s, dass der FCB in der Bundesliga hochkonzentriert von Sieg zu Sieg geeilt ist und das Ziel immer vor Augen hatte. Schwächephasen waren äußerst selten. Auch in den Champions League Vorrunden wurden die Gegner reihenweise aus dem Stadion geschossen – nicht zu vergessen die historischen Champions League Abende 2015 zu Hause gegen den FC Porto und Donezk, die man im Vorbeigehen aus der Allianz Arena fegte. Oder die Wiedergeburt gegen Juventus Turin dieses Jahr im Achtelfinale – nach 0:2 Rückstand das Spiel nach Verlängerung noch in ein 4:2 gedreht. Pep Guardiola hat den Münchnern den Glauben an die eigene Stärke eingeimpft! Wie viele Spiele haben die Münchner noch gedreht oder in der Nachspielzeit gewonnen – das ist Guardiola´s Verdienst, der der Mannschaft Kampf bis zur letzten Minute einimpfte und das Münchner Selbstverständnis wiedergab – das berühmte „Mia san Mia“ – nie war es so präsent wie unter Guardiola. Unter ihm haben sich die Münchner vom Champions League Sieger zur „Top3-Macht“ in Europa entwickelt – auf einer Stufe mit Real Madrid und dem FC Barcelona. Die Engländer hat der FC Bayern mittlerweile allesamt hinter sich gelassen – auch das war vor Guardiola z.B. noch nicht so.
Alles in allem muss man sagen – Pep Guardiola hat den FC Bayern in allen Belangen noch ein Stück weit besser gemacht im Vergleich zu 2013! Allerdings hat er in den entscheidenden Spielen der Saison gravierende Fehler begangen – was man wohl seiner geringen Trainer-Erfahrung zuschreiben muss. Trotzdem schwärmt jeder seiner Kollegen in der Bundesliga von ihm und seinem FC Bayern. München und Deutschland hatten drei Jahre lang das Vergnügen einen der größten Trainer seinerzeit begrüßen zu dürfen, aber nun startet ein neues Kapitel mit Carlo Ancelotti. Der Anfang wurde mit den Verpflichtungen von Renato Sanches sowie Mats Hummels bereits gemacht.
photo credit: DieFussballfreunde.de