Kommentar: Die Volkswagen Alptraum Fan-Flotte nach Berlin

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Zeilen schreibe. Noch nie habe ich bisher jemals etwas Schlechtes über einen Event oder eine Marke geschrieben. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht übertrieben hohe Ansprüche stelle, auch brauche ich kein 5-Sterne Hotel und sonst viel „Schi Schi“. Ich campe eine Woche im Dschungel von Australien, wander nachts auf einen Gipfel und schlafe im Schlafsack, übernachte bei -30 Grad im Iglu-Dorf. Ich bin für nahezu jedes Abenteuer zu haben!

Doch da mein Bruderherz und ich nun einen riesigen Invest auf unserer Seite haben, Stories angeteasert wurden, die wir schweren Herzens nicht liefern können und uns Glaubwürdigkeit und Transparenz extrem wichtig sind, gibt es hier nun transparent die Wahrheit der Volkswagen Fan-Flotte. Leider ein großer Flop für Bayern Fans.

Kooperation mit Volkswagen

Ich muss dazu sagen, dass ich bis zum letzten Wochenende Volkswagen trotz Diesel-Skandal noch sehr wohl gesonnen war. Warum? Seit ich denken kann, fahren mein Dad, meine Mom, mein Bruder und ich selbst Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe. Es sind auch einfach top Autos. Ich erinnere mich noch an eine Sony Ericsson Pressereise, wo ich damals den Touareg gefahren bin: ein tolles Gefährt. Ich liebe die SUVs – sehr komfortabel, hohe Nutzerfreundlichkeit und laut meinem Dad „die besten Sitze“.

Bei der VW Fan-Flotte durften mein Bruderherz und ich den neuen Tiguan fahren. Auch hier muss ich sagen: ein top Auto. Gerade auf der Autobahn fühle ich mich in einem SUV einfach wohler und sicherer. Ich selbst bin ihn nachts von Rheda-Wiedenbrück zurück nach München gefahren und bin von dem Fahrzeug selbst total begeistert – ein traumhaftes Fahrgefühl! Natürlich sind wir KEINEN Diesel gefahren – auch meine Familie fährt keinen Diesel. Das versteht sich von selbst.

Wie dem auch sei, das jedenfalls waren mitunter die Gründe, warum ich einer Kooperationsanfrage per se nicht abgeneigt war. Hinzu kommt natürlich, dass wir sehr große Fußballfans sind und wir auch einen Mehrwehrt für unsere Leser und Mitglieder gesehen hatten.

Die Volkswagen Fan-Flotte

Über die Volkswagen Fan-Flotte hatten wir ja bereits berichtet. Man versprach uns die „Auswärts-Fahrt unseres Lebens“. Das muss man ihnen lassen. Ihr Versprechen haben sie gehalten. Jetzt aber erst einmal der Reihe nach.

Die Story der Fan-Flotte: Unter dem Motto „Zusammen ist mehr Finale“ fahren elf Autos von München nach Berlin, treffen unterwegs auf die Frankfurt Fans und fahren dann gemeinsam, begleitet von einer Polizeiescorte, in einer großen Kolonne zum Olympiastadion. Mit dabei prominente Fußballspieler & Celebrities, die man interviewen darf, Rapper MoTrip, der für positive Vibes bei den Münchnern sorgen sollte und ebenfalls für Interviews bereit stand und noch vieles mehr.

An sich eine schöne Idee. Die im Vorfeld angesprochenen Programminhalte klangen top: Mehrwert für unsere Leser auf beiden Blogs „Die Fußballfreunde“ und „V’s World“, tolle interaktive Möglichkeiten für unseren Fanclub. Deswegen haben mein Bruderherz und ich zugesagt und unsere Fanclub-Tickets für das DFB-Pokalfinale abgegeben. Wir wären nämlich ursprünglich mit dem Fanbus nach Berlin gefahren und hätten dann das Spiel gemeinsam im roten Block genossen, mit unseren Fußballfreunden.

Jeder weiß, dass ich aus einer Fußballer-Familie stamme und mit Herzblut und Leidenschaft dabei bin. Das DFB-Pokalfinale ist für uns seit 2016 ein ganz großer Moment. Besonders auch wieder in diesem Jahr, nach so einer emotionalen Saison – wir alle haben uns so sehr gewünscht, Jupp mit dem Double zu verabschieden. Für meine Familie und mich ist er einer der besten Trainer, den der FC Bayern hatte. Danke für alles, Jupp!

Volkswagen enttäuscht Bayern Fans

Wie lief es wirklich ab? Das Konzept und die Idee wirklich toll – da kann man nicht meckern. Freut sich jeder Marketeer. Die Umsetzung: leider wirklich schlecht – das hätte so schön werden können! Bereits im Vorfeld lief es ziemlich unkoordiniert ab. Normalerweise steh ich da voll drüber. Ich habe über 12 Jahre Brand- und Kommunikationserfahrung, selbst schon diverse Kampagnen konzipiert und umgesetzt. Professionalität gilt immer für beide Seiten und auch habe ich Verständnis dafür, wenn einmal Sachen nicht so laufen. Das ist völlig normal. Vor allem, wenn ungeplante äußere Einflüsse dazu kommen.

 

Die Fahrt von München nach Berlin

Die VW Fan-Flotte war durch und durch schlecht organisiert & vieles ist unglücklich gelaufen. Im Vorfeld war bereits bekannt, dass es am 19.5. in ganz Deutschland Verkehrsstörungen geben wird: Pfingsten, Reiseverkehr, viele Baustellen auf der Strecke, zwei weitere Groß-Events in Berlin. Wenn solche Rahmenbedingungen bekannt sind, passt man eben im VORFELD das Programm an. Ganz ehrlich: Wir selbst haben auch Fahrten mit organisiert – für den Fanclub. Jeder normale Mensch, der einigermaßen mitdenkt, hat spätestens zwei Tage vorher die Reiseroute im Routenplaner eingegeben. Der ADAC hat frühzeitig Infos und Zeiten raus gegeben. Dementsprechend sind die Fanbusse von unseren Fußballfreunden auch deutlich früher los gefahren. Um 6.00 Uhr waren sie bereits auf der Autobahn und kamen entsprechend um 12 Uhr in Berlin an. Top!

Wie war es bei uns? Nein, da wurde nicht mitgedacht, sondern einfach nur gehofft, dass es schon gut geht. Dann sind wir auch noch verspätet los, um kurz vor halb Acht. Bei so einer Kampagne, wo so viele Faktoren zusammen spielen und Zeit ein sehr großer Faktor ist… Fußballstar Christian Ziege war bei unserer Fanflotte mit dabei und ein Team von Sport 1. Sind Celebrities mit am Start und die Uhrzeit für solche Personen eher schwierig – was ich verstehen kann – hätte man auch dafür eine Lösung finden können. Die Person hätte dann später bei einem Stop dazukommen können und einfach woanders übernachtet. Möglichkeiten gab es genug. In Sachen Organisation und Projektsteuerung war es das Übelste, was ich seit langem erlebt habe. Dabei hätte es so schön sein können!

 

Kein Programm mehr für die Münchner

Es war ein schlechtes Omen… – Durch die Zeitverzögerung am Anfang hat nichts mehr funktioniert. Für die Münchner Fan-Flotte fielen alle Programmpunkte aus. Runter gebrochen: Wir haben eine Staufahrt nach Berlin gemacht. Knapp 10 Stunden mit dem Auto. Es gab kein Treffen mit der Frankfurter Flotte, kein Meet & Greet mit MoTrip, keine Kolonne zum Stadion, keine großen interaktiven Möglichkeiten mehr für unsere Leser. Nada, niente – nichts!

Die Autos unserer Kolonne waren alle mit Handys verbunden und es gab die Möglichkeit, Fragen an Christian Ziege zu stellen. Tat man dieses, kam zuerst die Antwort: Sorry, erst ist Sport 1 dran. Mensch, dann brieft halt einfach mal alle Beteiligten richtig! Wir haben bspw. in unserer Facebook Fan-Gruppe live gestreamt und die Mitglieder aufgerufen, Fragen zu stellen. Dann mussten wir sie erst vertrösten. Sorry, müssen doch noch warten.

Trotzdem an dieser Stelle: ein großes Dankeschön an Christian Ziege. Er hat sich die Zeit genommen, für unseren Fanclub ein paar Sachen zu signieren – teils sogar personalisiert. Das weiß ich sehr zu schätzen. Aber auch er wirkte happy, dass er von Fans angesprochen wurde. Denn ganz ehrlich: Für viele ist er nach wie vor ein Idol und ich selbst habe auch stolz erzählt, dass mein Dad ein sehr großer Fan von ihm ist. Auch ein herzliches Dankeschön für das Beantworten unserer Fan-Fragen. Das hat die Mitglieder unseres Fanclubs sehr gefreut – wirklich ein ganz sympathischer Typ!

Angekommen in Berlin

Nach fast 10 Stunden Fahrt sind wir dann mal in Berlin angekommen. Die Stimmung: im Keller. Die schlechte Orga ging aber weiter. Für uns wurden Parkplätze am Hotel reserviert. An sich eine sehr gute Sache. Dumm nur, dass man nicht berücksichtigt hatte, dass wir große SUVs gefahren sind. Wir mussten unser Auto von einem Fahrlehrer einparken lassen, der auch zig Versuche brauchte und dann durch den Kofferraum aussteigen, weil man weder Fahrer- noch Beifahrertür aufmachen konnte. Es war der letzte freie Parkplatz. Ein Team hinter uns musste das Auto woanders abstellen. Super.

Dann sollten wir uns alle noch einmal aufstellen und schön Fake-Jubeln, damit man für Marketingzwecke noch Bilder hat. Anschließend erhielt jeder die Tickets, konnte im Hotel einchecken und zum Stadion.

Normalerweise sage ich: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Hier ist das jetzt aber etwas anderes. Auch wenn man unter dem Motto „Zusammen ist mehr Finale“ die Frankfurter und Münchner Fans alle zusammen platzieren wollte, hätte man sich im Vorfeld Gedanken machen müssen, welchen Block man dafür nehmen kann. Es ist bekannt, dass Frankfurt mit die härtesten Ultras hat. Ein Drittel des Stadions war in Händen der Frankfurter Ultras und generell ist ebenfalls bekannt, welche Blöcke eher in Frankfurt-Hand und welche in FC Bayern Hand sind. Das hatte ich im Vorfeld extra noch gefragt und angemerkt, dass ein Frankfurt Block für uns gar nicht geht!

Aber nein: Wir saßen dann auch noch übelst zwischen hardcore Frankfurt Fans, nicht im roten Block. Unabhängig wie das Spiel ausgegangen wäre, ein absolutes No Go. Neben meinem Bruder saß einer aus der Ultra-Szene. Der hätte alles kaputt geschlagen, wenn wir gewonnen hätten. Meinem Dad hat man den Hitlergruß gezeigt. Da hört es einfach echt auf. Für jeden echten Bayernfan einfach die Hölle auf Erden. Wie bitte kann man so etwas machen?! Ein rein neutraler Block wäre doch möglich gewesen.

Das DFB-Pokal Spiel selbst

Hierzu braucht man glaube ich nichts mehr sagen. Mir fehlen da auch die Worte. Glückwunsch an Frankfurt. Wir haben miserabel gespielt, waren gar nicht präsent. Der Schiri hat dann den Rest getan. Mir tut es nur sehr, sehr leid für Jupp.

Am Sonntag sind mein Dad, Bruder und ich mit dem Auto von Berlin nach Hause gefahren und haben den Livestream der Meisterfeier angehabt. Ja, da hatten wir Pippi in den Augen. Weil wir in guten wie in schlechten Zeiten zueinander stehen! 

 

Ein fettes DANKE an unseren Fanclub

Darf ich sagen, wie stolz ich auf unseren Fanclub „Die Fußballfreunde“ bin?! Sowohl die OWLer als auch die Fans aus München und Umgebung haben uns soooo toll unterstützt! Ein fettes DANKE an alle Fanclubmitglieder für den mega Support und für das Verständnis. Am kommenden Freitag verlosen wir als DANK entsprechend ausgewählte, handsignierte Utensilien. Auch für die OWLer gibt es eine Überraschung. Mein Bruder Kai und ich freuen uns sehr, so eine schöne Fanclubfamilie zu haben – ja, wirklich eine Familie. Mia San Mia forever!

Umgangsformen?!

Zusammenfassend: Für Endkonsumenten war die Aktion vielleicht ganz nett, weil sie dann mal das Pokalfinale sehen konnten. Für Blogger und Influencer leider null Mehrwert! Es war einfach nur anstrengend. Wobei auch einige Konsumenten nicht wirklich begeistert waren. Bei dem Ablauf kein Wunder…

An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen: Es kann immer einmal etwas schief laufen. Überhaupt kein Problem – das ist normal. Da würde ich mich auch nie beschweren. Generell bin ich eher dezent zurückhaltend, nicht fordernd.

Die Frage ist, was man dann daraus macht, wenn etwas schief läuft und wie man damit umgeht. Und hier ist nun einmal alles schief gegangen. Selbst da hätte ich sogar in Berlin noch alle Augen zugedrückt, wenn zumindest jemand von der Agentur noch einmal zu uns gekommen wäre, sich entschuldigt hätte oder irgend etwas vorgeschlagen, damit wir die Stories noch machen können. Aber nein: Nicht ein Wort. UND, was keiner bedenkt: die Arbeit, die wir hatten. Analysen im Vorfeld, Entwicklung von Story Angles, KPIs für meine Stories definieren, Texte schreiben, und und und…. Plus, mein Bruderherz und ich haben für die Promo und geänderte Reiseorga auch entsprechend Unkosten gehabt. Mit dem Ergebnis: für die Tonne!

Die Autos von VW finde ich nach wie vor top, aber durch dieses extrem schlechte Event ist automatisch die Marke für mich erst einmal emotional negativ behaftet. Selbiges gilt für meine Familie, unsere Leser und Fanclubmitglieder.

Denn das Problem ist, dass wir jetzt nicht die versprochenen Stories haben und unnötig viel Zeit, Arbeit, Energie und Geld rein gesteckt haben. Und das, wo man UNS die Koop vorgeschlagen hat, nicht umgekehrt. Auch sehr schade, dass es am Ende noch nicht einmal für ein „Danke“ oder „sorry“ gereicht reicht!

Dass wir dann noch verloren haben, passte zum Tag… Obwohl ich das Auto echt geliebt hab, bleibt ein extrem bitterer Nachgeschmack. Und für all das haben mein Bruderherz und ich unsere eigenen Tickets vom Fanclub abgegeben…

Mia San Enttäuscht!

photo credits: Kai Hülse und Vanessa Hülse

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Kein Küssen beim Fußball

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