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Renato Sanches zu Bayern, Ousama Dembele zu Dortmund, Youri Tielmanns höchstwahrscheinlich zu Gladbach – drei internationale Top-Talente auf dem Weg nach Deutschland.
Es scheint fast so als würde jedes Top-Team der Bundesliga sein Top-Talent im Sommer bekommen. Die Bundesliga ist mittlerweile das Hauptziel für junge SPitzenspieler aus der ganzen Welt. Die Jungs wissen, dass sie sich in Deutschland bestens weiterentwickeln können, da die Bundesliga mit den dicken Geldbündel aus England nicht mithalten kann und deshalb schon seit Jahren „kreativere“ Wege geht – in erster Linie die Nachwuchsförderung. Wer einen Spieler selbst entwickelt, muss ihn nicht für teures Geld kaufen.
Früher machten Top-Talente einen großen Bogen um die Bundesliga – aber nicht, weil sie hier keine Chance bekamen, sondern eher, weil sie dem schnellen Geld aus England, Spanien oder Italien folgten. In England wird mittlerweile mehr in fertige Top-Spieler investiert, anstatt sie selbst auszubilden. In Spanien finden sich vereinzelt gute bis sehr gute Talente, jedoch (fast) nur außerhalb der „zwei Großen“ Real & Barcelona. Und in Italien muss man sich heutzutage fragen, ob es im Regelwerk einen Passus gibt, der es den Vereinen verbietet Spieler unter 23 einzusetzen, so gering ist dort die Durchlässigkeit zwischen Jugend und Herrenbereich.
Deutsche Mannschaften bauen auf Talente – auf der einen Seite wird immer mehr in Nachwuchszentren & die eigene Jugendarbeit investiert, auf der anderen Seite versuchen die Teams (die es sich leisten können) die besten Talente aus dem In- und Ausland zu verpflichten, sie zu Top-Spielern zu entwickeln und entweder teuer weiterverkaufen oder zu versuchen sie langfristig an den Verein zu binden um das eigene Team zu stärken. Früher waren 18 und 19 jährige höchstens dazu da um die Plätze 21 – 24 im Kader aufzufüllen, heutzutage gehören sie in ihren Vereinen teils zu den besten Spielern, mindestens aber sind sie Stammspieler und kaum volljährig schon komplett ins Profiteam integriert.
Schaut man alleine auf die Kader der 18 Bundesligisten, in den sich Top-Talente aus aller Welt tummeln, weiß man wieso die Trainer der Bundesligateams heutzutage keine Scheu mehr haben junge Leute ins kalte Wasser zu werfen. Sanches, Coman, Kimmich (FC Bayern) – Dembele, Weigl, Ginter, Merino, Pulisic (Dortmund) – Brandt, Tah, Wendell, Leno (Bayer Leverkusen) – Sane, Meyer, Geis, Goretzka, Schöpf (Schalke 04) – Tielmanns (?), Dahoud, Christensen, Korb (Mönchengladbach) – Weiser, Stark (Hertha BSC) – Gerhard, Arnold, Knoche (Wolfsburg) – Horn, Heintz (Köln) – Selke, Poulsen, Klostermann (RB Leipzig) – Volland, Süle, Amiri (Hoffenheim) – Karius, Malli, Bell (Mainz 05) – usw. – die Bundesliga ist der Talente-Pool schlechthin in Europa. In den kommenden Jahren werden wohl ein paar von ihnen für viel Geld gen England oder Spanien weiterziehen – und so beginnt das Spiel wieder von vorne. Aber es scheint der einzige und beste Weg zu sein um mit dem großen Geld aus anderen Ländern mitzuhalten. Am Ende des Tages steht für mich die Bundesliga als der große Gewinner da. Transferüberschüsse werden in neue Talente und die Jugendarbeit reinvestiert und somit alles auf nachhaltige Arbeit – ganz im Gegensatz zur englischen Premiere League – ausgelegt.
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